3.14.5.1 Buhayra, der christliche Einsiedler
Einige Jahre lebte Hadrat Muhammad (s.a.a.s) bereits bei seinem Onkel Abu Talib. Eines Tages
machte sich dieser mit einer Handelskarawane auf den Weg nach Damaskus und nahm den
Knaben mit. Als sie Syrien erreicht hatten, legten sie in der Nähe der Stadt Basra, nicht weit von
einer Einsiedelei entfernt, eine kleine Rast ein. Sie schlugen ihre Zelte auf, um sich – erschöpft
von der weiten Reise – ein wenig auszuruhen.
Buhayra, so wurde der christliche Einsiedlern genannt, trat vor seine Einsiedelei und lud die
Karawanis zu sich ein. Abu Talib ließ den Knaben bei seinem Gepäck zurück und betrat mit den
anderen die Einsiedelei.
Buhayra fragte: Sind alle gekommen?
22 Abã: In orientalischen Ländern üblicher Übermantel
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Abu Talib antwortete: Alle, bis auf einen, der noch sehr jung ist. Jünger als alle!
Buhayra: Holt auch ihn hierher.
Abu Talib rief den Knaben, der unter einem Olivenbaum stand, herbei.
Buhayra sah Muhammad (s.a.a.s.) prüfenden Blickes an. Sagte: Komm her zu mir, ich möchte
mit dir reden.
Er zog den Knaben an seine Seite. Auch Abu Talib setzte sich zu ihnen. Dann sagte Buhayra zu
Hadrat Muhammad (s.a.a.s.):
Ich möchte dich etwas fragen, und ich beschwöre dich bei Lat und Ada23, mir zu antworten.
Hadrat Muhammad (s.a.a.s.) erwiderte: Das Widerwärtigste das es für mich gibt, sind diese
beiden Götzen!
Daraufhin Buhayra: Ich beschwöre dich also bei dem Einzigen Gott, mir ehrlich zu Antworten.
Muhammad Amin: Ich spreche immer die Wahrheit. Niemals habe ich gelogen. Sei unbesorgt
und frage mich.
Buhayra: Was hast du besonders gern und siehst du dir deswegen besonders häufig an?
Muhammad (s.a.a.s.): Den Himmel mit seinen Sternen.
Buhayra: Was denkst du?
Muhammad (s.a.a.s.) schwieg.
Buhayra sah ihn ernst und aufmerksam an. Sein Blick haftete auf des Knaben Stirn. Dann fragte
er: Woran denkst du, bevor du einschläfst?
Muhammad (s.a.a.s.): Bevor ich einschlafe, sehe ich zum Firmament hinauf und betrachte die
Sterne. Und wenn ich sie anschaue ist mir, als wären sie bei mir, als wäre ich über ihnen.
Buhayra fragte: Träumst da auch?
Muhammad (s.a.a.s.): Ja. Und das gleiche, das ich im Traume sehe, sehe ich auch, wenn ich wach
bin.
Buhayra: Was träumt dir?
Der Knabe schwieg.
23 Lat und Ada sind die Namen zweier Götzen, die die Mekkaner verherrlichten
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Und auch Buhayra.
Nach einer Weile bat er: Erlaubst du mir, zwischen deine Schulterblätter zu sehen?
Ohne sich zu rühren antwortete Hadrat Muhammad (s.a.a.s.): Komm und sieh!
Buhayra erhob sich, trat dicht an den Knaben heran, schob dessen Gewand ein wenig von den
Schultern fort, erblickte einen schwarzen Punkt und murmelte: Er ist es...
Abu Talib fragte: Wer ist er? Was meinst du?
Buhayra entgegnete: Sag mir, in welchem Verhältnis du zu diesem Knaben stehst?
Abu Talib, der Muhammad (s.a.a.s.) wie seine eigenen Kinder liebte, erwiderte: Er ist mein Sohn.
Daraufhin Buhayra: Nein, das kann nicht sein. Der Vater dieses Knaben muss bereits gestorben
sein.
Abu Talib daraufhin: Woher weißt du das? Es stimmt, was du sagst. Er ist der Sohn meines
Bruders.
Nun sprach Buhayra: Hör gut zu, was ich dir sage! Dieser Knabe hat eine strahlende und
erstaunliche Zukunft vor sich. Wenn andere das, was ich gesehen habe, ebenfalls sehen und ihn
erkennen, werden sie ihn töten. Verbirg ihn daher vor dem Feind und gib gut auf ihn acht!
Abu Talib fragte: Sag, wer er ist?
Buhayra: In seinen Augen sind die Zeichen eines großen Propheten zu lesen und zwischen seinen
Schulterblättern ist ein deutliches Mal, das dieses bestätigt.
3.14.5.2 Von dem Einsiedler Nustara
Nach einigen Jahren zog Hadrat Muhammad (s.a.a.s) als Handelsbevollmächtigter Hadigah
erneut nach Damaskus. Hadigah hatte ihm ihren Sklaven Mussayra als Begleitung mit auf den
Weg gegeben und diesen angewiesen, sich genau nach den Anweisungen Muhammads (s.a.a.s.)
zu richten.
Auch dieses Mal machten sie in der Nähe der Stadt Busra Halt. Hadrat Muhammad (s.a.a.s.)
setzte sich unter einen Baum, um auszuruhen. In der Nähe befand sich die Einsiedelei eines
Eremiten namens Nustara, der Mussayra bereits seit längerem kannte. Nustara fragte Mussayra:
Wer ist der Jüngling, der da unter dem Baum ruht?
Mussayra: Er gehört zum Stamme der Quraisch.
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Daraufhin Nustara: Unter diesem Baum hat bisher niemand geruht und wird es auch in Zukunft
nicht tun, es sei denn einer der göttlichen Propheten.
Dann fragte er: Sind in seinen Augen rötliche Zeichen?
Mussayra: Ja, immer sind sie zu sehen.
Nustara: Er ist es! Er ist der letzte der Gesandten Gottes! Ach könnte ich doch den Tag, da er mit
der Prophetenschaft beauftragt wird, miterleben!
3.14.5.3 Was die Juden erzنhlten
Viele jüdische Gruppen, die in ihren Schriften über das Kommen des Propheten Muhammad
(s.a.a.s.), dessen Lebensraum und Besonderheiten gelesen hatten, verließen ihre Heimat und
ließen sich in Higaz, das heißt in Yatrib24 und dessen, Umgebung nieder. In Erwartung des
verheißenen Propheten. Und da sie recht wohlhabend waren, wurden sie hin und wieder von den
Arabern, die sie nicht sonderlich mochten, bestohlen. Die Juden reagierten darauf mehr oder
weniger passiv und sagten nur: Wir werden das Unrecht, das ihr uns zufügt, dulden, bis dass der
Prophet aus Mekka in diesen Ort hier kommt. Dann werden wir uns ihm anschließen und an euch
Vergeltung üben. Das sich die Bevölkerung Yatribs – des späteren Medinas – recht schnell der
Lehre Muhammads anschloss, war unter anderem darauf zurückzuführen, das sie gedanklich
schon längere Zeit auf sein Kommen vorbereitet waren. Und zwar durch die lnformationen, die
sie von den Juden erhalten hatten. Sie wandten sich Hadrat Muhammad (s.a.a.s.) und dem Islam
zu, dieweil die Juden in ihrem Fanatismus davon absahen..., entgegen ihrer früheren Worte.
3.14.5.4 Verheiكungen des Koran
Der Erhabene Gott weist an einigen Stellen des Heiligen Koran auf diese Verheißungen, von
denen die Juden in ihren Schriften gelesen haben, hin. Im 157. Vers der Sure 7, A’raf, lesen wir.
ٱ _ بِى_ سُولَ ٱلن _ ِعُونَ ٱلر i_s نَ يَ Jِ_X ىِ يَجدُِون ٱ _X ٱ _ ى+ ً عِندَهُم مَك هُۥ لۡأمُ . ُوT
َٰتِ i+ طي _ ل لَهُمُ ٱل v َرِ وَيُحِ | ُمۡ عَنِ ٱلۡمُن µ وۡرَﯨٰةِ وٱلۡإِنجِيلِ يَأۡمُرُهُم بِٱلۡمَعۡرُوفِ وَيَنۡہَ ٰ _ فِى ٱلت
َلَيۡهِمۡ { تِى كَانَتۡ _ ۡلَٰلَ ٱل m ثَ وَيَضَعُ عَنۡهُمۡ إِصۡرَهُمۡ وَٱلۡأَ
.
ٰﯩٓ i َلَيۡهِمُ ٱلۡخَ َ { رمُ + وَيُحَ
Und diejenigen der „Ahl Kitab“25, die da folgen Unserem Gesandten, dem Makellosen, den
sie bei sich in der Thora und im Evangelium finden..., er gebietet ihnen das Gute und
verwehrt ihnen das Schlechte. Er erlaubt ihnen die guten Dinge und untersagt ihnen die
24 Yatrib: frühere Bezeichnung der Stadt Medina
25 Ahl-Kitab: Angehörige einer Himmlischen Schrift…, wie Juden, Christen,
Zarathustrier, Muslime
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schlechten. Und er nimmt hinweg von ihnen ihre Last und Fesseln, die auf ihnen lagen. Die
also an ihn glauben, ihn unterstützen, ihm helfen und dem Licht folgen, das mit ihm
hinabgesandt ward, sie werden Befreiung finden.
Und im 89. Vers der Sure 2, Baqarah, heißt es:
حُونَ T تَفۡ ِ o َسۡU لُ i مَا مَعَهُمۡ وَكَانُواْ مِن قَ ۡ + دقٌ۬ ل + مُصَ Iِ _ منۡ عِندِ ٱ + َٰبٌ۬ T اءَٓهُمۡ كِ R ما َ _ وَلَ
َ فَرُواْ بِهِۦ u ا عَرَفُواْ _ َاءَٓهُم م R ا _ نَ كَفَرُواْ فَلَم Jِ_X َلَى ٱ {
Und als zu den Juden das Buch Gottes kam, das das bestنtigt, was ihnen in der Thora
gesagt ward, akzeptierten sie es nicht, wenngleich sie doch zuvor darauf gewartet hatten.26
3.14.5.5 Von der Bi’tat bis zur Higra
In jenes finstere Milieu der damaligen arabischen Halbinsel, die eine Brutstätte roher Gewalt,
Tyrannei, Torheit und Verelendung darstellte, ließ der Erhabene Gott Seinen Gesandten sich
erheben..., der Menschheit zum Segen. Er wies ihn an, zum Glauben an den Einzigen Gott –
Tawhid – aufzurufen, zu Gerechtigkeit, guter Werke und – menschenwürdigem Verhalten. Dazu,
das soziale Leben gesunden zu lassen, sich für das Gute und Wahre einzusetzen und sich auf dem
Wege Gottes zu erheben.
Prophet Muhammad (s.a.a.s.) hatte der Gesellschaft Tawhid, Taqwa27, Hilfsbereitschaft,
Nächstenliebe und Opferfreudigkeit nahezubringen..., zu ihrem eigenen Wohlergehen.
Zunächst jedoch bestand seine Mission darin, zum Glauben an den Einzigen Gott einzuladen. Da
aber Hochmut, Torheit, Ignoranz und Skrupellosigkeit das gesellschaftliche Milieu beherrschten,
begann er zunächst einmal im kleinen Rahmen. Nun mit jenen, von denen zu erwarten war, dass
sie seinen Worten Glauben schenken würden, sprach er über Gott und Tawhid und klärte sie auf.
Daher war die Zahl seiner Anhänger zu Anfang nur sehr gering. Wie wir aus zuverlässigen
Überlieferungen wissen, war der erste Mann, den der Prophet für den Islam gewinnen konnte, Ali
(a.s.), sein Vetter und Sohn seines Onkels Abu Talibs. Die erste Frau war Hadigah Kubra, seine
Gattin.
Nach einiger Zeit trug Gott ihm auf, nun seiner Verwandtschaft die himmlische Botschaft zu
verkünden.
Und so, gemäß göttlicher Offenbarung, lud er seine näheren Verwandten – ca. vierzig Personen
waren es – zu sich ein und setzte sie über seine göttliche Mission in Kenntnis.
Anschließend begann er, ebenfalls auf Gottes Geheiß hin, die Gesellschaft zum Ein-Gott-Glauben
einzuladen. Auf das sich seine Rechtleitung, die in seinem Hause, im kleinen Kreise, begonnen
26 Um mit Hilfe des islamischen Propheten die heidnischen Araber zu besiegen
27 Taqwa: in Ehrfurcht vor Gott begründete Tugend
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hatte, auf die nähere und weitere Umgebung erstrecke und ihr Licht – nach und nach – im ganzen
Lande, bis in alle Welt hinein, erstrahlte.
Was die Reaktion der götzenanbetenden Araber – insbesondere der mekkanischen – auf seine
Einladung zum Einzigen Gott anbelangt, ist in aller Kürze folgendes zu sagen:
Sie waren keineswegs erfreut darüber und beantworteten sie – besonders nachdem er mit seiner
Öffentlichkeitsarbeit begonnen hatte – mit aller Härte und Rohheit. Ihr fanatisch-heidnisches,
Gott leugnendes Denken ließ keinerlei logische Argumente gelten, weshalb sie vorerst – und
zwar in höchster Ereiferung – in ihrem Götzenkult beharrten. Sie beschimpften und verhöhnten
den Propheten und bezeichneten ihn als Wahrsager, Scharlatan, als „irrsinnig“, als törichten
Schwätzer und verlogenen Poeten. Und wenn sie sahen, das er mit den Bewohnern der Stadt und
Umgebung über den Islam28 sprach oder aber das Gebet verrichtete bzw. den Koran rezitierte,
griffen sie störend ein, lärmten, bewarfen ihn mit Unrat, schlugen ihn und bedachten ihn mit
unflätigen Worten. Bisweilen versuchten sie auch, ihn durch Versprechungen und Bestechungen
– unter anderem Reichtum und hohe Positionen – zu veranlassen, von seiner göttlichen Mission
abzusehen und das Wort des Einzigen Gottes nicht mehr zu verkünden. Kurz, sie wollten ihn zum
Schweigen bringen, koste es, was es wolle...
Hadrat Muhammad (s.a.s.) aber ließ sich nicht beirren und ging seinen Weg, den Gott ihn
gewiesen hatte. Doch war er voller Kummer über ihre Torheit und Uneinsichtigkeit. Gott tröstete
ihn im Rahmen einiger Koranverse, die Er ihm hinabsandte und in denen Er Muhammad (s.a.a.s.)
aufforderte, nicht zu verzagen, sondern auszuharren. Er wurde zudem daran erinnert, den
Schmähreden der Widersacher kein Gehör zu schenken, sondern fest und konsequent zu bleiben.
Auch diejenigen, die seiner Lehre und Mission Glauben schenkten, wurden von den
Götzendienern behelligt, verfolgt, gefoltert und zu Tode geschunden. Bisweilen wurden sie so
gequält, das sie den Propheten in ihrer Not um Erlaubnis baten, sich zu einem bewaffneten
Aufstand erheben zu dürfen, um damit ihrem Geschick vielleicht eine entscheidende Wendung
geben zu können. Der Prophet aber antwortete dann: Diesbezüglich ist von dem Erhabenen Gott
keine Anweisung gekommen. Es gilt also, durchzuhalten und auszuharren.
Einige der Jungmuslime waren einer solch schweren Tortur ausgesetzt, das sie ihre Heimat
verließen...
Diese bedauerliche Situation setzte sich fort und wurde heftiger und qualvoller. Den arabischen
Götzenanbetern war jedes Mittel recht, der islamischen Bewegung ein Ende zu setzen. Sie
schikanierten und drangsalierten in grausamster Art und Weise. Schließlich wies Hadrat
Muhammad (s.a.a.s.) einige seiner Gefährten an, mit ihren Familien nach Abessinien29
auszuwandern, damit sie wenigstens eine Zeitlang von Folter und Joch verschont seien. Diese
Gruppe wurde von Ga’far Ibn Abi Talib, einem Bruder Alis (a.s.) geleitet.30
28 Islam: genau: Hingebung in den Willen Gottes
29 Habascheh
30 Ga’far zählte zu den vom Propheten besonders geschätzten Jungmuslimen und
Getreuen
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Als die mekkanischen Götzenanbeter erfuhren, dass einige Muslime ausgewandert waren,
entsandten sie zwei ihrer angesehenen Männer mit kostbaren Geschenken nach Abessinien. Zum
Negus. Mit der Forderung, ihnen die mekkanischen Emigranten auszuliefern.
Ga’far Ibn Abi Talib jedoch vermochte den Negus und die christlichen Gelehrten, die ebenfalls
bei dem Gespräch anwesend waren, über die hervorragende Persönlichkeit des Gesandten Gottes
und die hohen Richtlinien und Maximen des Islam aufzuklären. Seine Ausführungen als auch die
Verse, die er aus der Sure Mariam vor den Versammelten rezitierte, waren so beeindruckend, das
den Gesandten aus Mekka eine herbe Absage erteilt und sie samt ihrer Geschenke, die sie für den
Negus und dessen Berater mitgebracht hatten, des Landes verwiesen wurden. Die Muslime –
geachtet und respektiert – erhielten auf kaiserliches Gebot all das, was sie zu einem
menschenwürdigen Dasein in Habascheh benötigten.
Nach diesem Geschehen beschlossen die Großen der mekkanischen Götzendiener, ihre
Beziehungen zu den Bani Haschim – einer Sippe des Stammes Quraisch, zu der Prophet gehörte
– abzubrechen. Nichts mehr wollten sie mit ihnen zu tun haben.
Keine Kontakte, keine Worte, keine Unterstützung. Nichts durfte ihnen verkauft und nichts von
ihnen gekauft werden. Absolute Isolation. Sie schrieben ihre Abmachung in einem verbindlichen
Vertrag nieder, der daraufhin von ihren Großen unterzeichnet und in der Ka’ba aufbewahrt
wurde.
Die Bani Haschim und mit ihnen Hadrat Muhammad (s.a.a.s.) waren genötigt, Mekka zu
verlassen, da ihr Leben nun in ernste Gefahr geraten war. In einem der umliegenden Täler, das als
„Schayb Abi Talib“ bezeichnet wurde, ließen sie sich nieder und fristeten dort ein hartes Dasein
im Getto. Ein Dasein, das beherrscht war von Hunger und Durst, brennender Sonne am Tage und
beißender Kälte in der Nacht.
Das Tal zu verlassen, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen, war mit höchster Todesgefahr
verbunden, weshalb sie sich mit einem Minimum an Speise und Wasser begnügen mussten.
Nach drei Jahren dann hob man – infolge der wunderbaren Geschichte, die sich im
Zusammenhang mit dem in der Ka’ba aufbewahrten Vertrag zugetragen hatte, als auch aufgrund
der immer heftiger werdenden Vorwürfe, die sich die Großen Mekkas seitens mehrer eigenen
Verbündeten wegen ihres Vorgehens gegen die Bani Haschim anhören mussten – die Isolation
auf. Die Bani Haschim kehrten nach Mekka zurück.
Kurz nach der Rückkehr jedoch starben Abu Talib, jener edle und in der arabischen Bevölkerung
angesehene Mann, der den Propheten nach Kräften unterstützt hatte und ebenfalls Hadigah, die
treue Gattin des Propheten.
Damit brach eine noch schwerere Zeit für Hadrat Muhammad (s.a.a.s.) an. Er stand erneut in
größter Lebensgefahr, wiegten sich die Mekkaner doch jetzt in der Gewissheit, das sie nun, da
Abu Talib – des Propheten große Hilfe – nicht mehr war, ungehindert das tun konnten, was sie
schon seit langem wollten. Seine göttliche Mission auszuführen, war sehr, sehr schwer für ihn
geworden. Es war ausgeschlossen, das er sich nun unbehelligt in der Öffentlichkeit zeigen oder
gar öffentlich mit den Leuten sprechen konnte…
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