3.14.5.6 Reise nach Ta’if
Das Jahr, in dem Prophet Muhammad (s.a.a.s.) und die Bani Haschim das Tal „Schayb Abi
Talib“ verlassen konnte, war das Jahr 13 nach der Bi’tat. Und in jenem Jahr, nicht lange nach
seiner Rückkehr nach Mekka, unternahm er eine Reise nach Ta’if31, um die dortige Bevölkerung
zum Islam einzuladen. Der Pöbel der Stadt aber schmähte und beschimpfte ihn und trieb ihn
unter einem Steinhagel, den er auf den Gesandten Gottes niedergehen ließ, fort.
Er kehrte zurück nach Mekka. Doch da er dort verfolgt wurde, keinerlei Sicherheit und effektive
Unterstützung hatte und seine Mission gefährdet sah, vermied er es, sich in der Öffentlichkeit zu
zeigen und wirkte mehr oder weniger im Geheimen. Die Großen der Stadt trugen sich nach wie
vor mit dem Gedanken, ihn zu töten. Und da sie nun, nach Abi Talibs Tod, die Gelegenheit dazu
gekommen sahen, versammelten sie sich im „Dar un Nadwah“, einer Art Parlament. In einer
geheimen Sitzung berieten sie über die Art und Weise, in der sie Muhammad Ibn Abdullah ein
für alle Mal ein Ende bereiten wollten.
Ihr Plan war folgender: Aus jeder der arabischen Sippen sollte ein Mann ausgewählt werden. Die
Ausgewählten hatten daraufhin gemeinsam in das Haus Hadrat Muhammads (s.a.a.s.)
einzudringen und ihn ums Leben zu bringen. Wie gesagt, gemeinsam, Darum, damit die Sippe
des Propheten, das heißt die Bani Haschim, nicht „Blutrache“ nehmen und gegen die übrigen
Krieg führen konnten. Gegen eine einzelne Person oder Sippe zu Felde zu ziehen, wäre möglich
gewesen, jedoch gegen alle..., ein Ding der Unmöglichkeit. So dachten sie. Zudem, wenn auch
jemand aus seiner Sippe, d.h. einer der Bani Haschim, an dem Attentat teilnähme, würde diesen
so quasi den Boden unter den Füßen fortgezogen. Die Hände waren ihnen damit gebunden...
Wie sie vorgehen wollten, stand also fest. Etwa vierzig Männer aus den verschiedenen Sippen der
Quraisch wurden ausgewählt. Sie umstellten in der verabredeten Nacht das Haus, um einige
Stunden später, gegen Morgendämmerung, gewaltsam in es einzudringen und den Propheten zu
töten. Wie es der Stammesrat beschlossen hatte...
Doch der Wille des Allmächtigen Gottes steht über allem, und so fiel der finstere Plan ins
Wasser. Es geschah nämlich folgendes:
Der Erhabene Gott hatte Seinem Gesandten das Vorhaben der Götzendiener offenbart und ihn
angewiesen, zu nächtlicher Stunde die Stadt zu verlassen. Der Prophet informierte Hadrat Ali
(a.s.) über den feindlichen Plan. In seiner Freundschaft für Hadrat Muhammad (s.a.a.s) und seiner
Liebe zu Gott und Islam legte sich Ali Ibn Abi Talib – um die Attentäter zu täuschen – auf das
Lager des Propheten...
Als die Dunkelheit hereingebrochen war, verließ der Gesandte Gottes unbemerkt das Haus.
Unterwegs begegnete ihm Abu Bakr, der ihn begleiten wollte. Das Ziel war Medina.
31 Ta’if liegt etwa 100 Kilometer von Mekka entfernt
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Etliche der Großen Medinas hatten den Propheten zuvor in Mekka aufgesucht, die Religion, die
er verkündete, angenommen und ihm versprochen, ihn, so er zu ihnen in ihre Stadt käme,
unterstützen und verteidigen zu wollen. Und zwar so entschlossen, als ginge es um sie selbst, um
ihr eigenes Leben und ihre Ehre.
3.14.5.7 Auswanderung des Propheten nach Medina
Es war tiefe Nacht, als sie – der Prophet und Abu Bakr – eine Höhle im Berge Tawr erreichten.
Nicht weit von Mekka entfernt. In ihr verbargen sie sich. Erst nach drei Tagen verließen sie sie
und setzten ihre Reise nach Medina fort, wo sic von den Einwohnern willkommen geheißen
wurden.
Jene aber, die in der besagten Nacht das Haus des Propheten umzingelt hatten, fanden, als sie
gegen Morgengrauen in es eindrangen und mit blanken Schwertern das Schlaflager Hadrat
Muhammads (s.a.a.s) anpirschten, zu ihrem großen Erstaunen Hadrat Ali (a.s.) vor. Nicht aber
den Gesandten Gottes, um den es ihnen ging.
Nun, da sie wussten, dass er ihnen entkommen war, machten sie sich auf die Suche nach ihm.
Doch schließlich, nach langen und vergeblichen Mühen, kehrten sie verdrossen heim.
Inzwischen hatte der Prophet in Medina herzliche Aufnahme gefunden. Mit offenen Armen war
er von der dortigen Bevölkerung aufgenommen worden, die sich nun um ihn scharte, um über
Gott und den Islam zu hören. Die Stadt gewann recht schnell ein islamisches Gepräge.
Wir erinnern noch einmal daran, das der ursprüngliche Name Medinas „Yatrib“ war, dann aber,
mit dem Einzug des Gesandten Gottes, zur „Medinat ur Rassul’, der „Stadt des Propheten“ wurde
und seitdem so genannt wird. Medina ist die erste islamisch verwaltete Stadt.
Anzufügen ist, das es unter der arabischen Bevölkerung eine Gruppe gab, die etwa ein Drittel der
Gesamteinwohner ausmachte und sich, wenngleich sie Heuchler, das heißt „munafiq“ waren, als
Muslime ausgaben. In opportunistischer Manier...
Der Islam begann zu erblühen. Sein Licht leuchtete über die Grenzen Medinas hinweg, ins Land
hinein. Der erste große Segen, der sich mit dem Einzug des Propheten in diese Stadt abzeichnete
war, dass sich die beiden großen Stämme „Uws“ und „Hazrag“, die lange Jahre in Streit und
Fehde miteinander gelegen hatten, versöhnten und zu Ruhe und Frieden untereinander fanden.
Die Gläubigen Medinas scharten sich um den Propheten. Nach und nach wandten sich auch die
Beduinenstämme der Umgebung Medinas dem Islam zu, dieweil die Himmlischen Weisungen,
die – eine nach der anderen – Hadrat Muhammad (s.a.a.s) hinabgesandt wurden, in der
islamischen Gesellschaft Anwendung fanden. Mit jedem neuen Tag wurden weitere Unsitten
abgebaut und stattdessen Taqwa32 und Gerechtigkeit zur Entfaltung gebracht.
32 Taqwa: in Ehrfurcht vor Gott begründete Tugend
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Die meisten Muslime Mekkas waren inzwischen ebenfalls nach Medina geflohen, wo sie von
ihren dortigen Glaubensgeschwistern in Freundschaft aufgenommen wurden.33
In den Vororten Medinas als auch in Haybar und Fadak lebten viele jüdische Sippen, deren
Gelehrte – wir sagten es bereits – der arabischen Bevölkerung Medinas lange zuvor schon den
islamischen Propheten angekündigt hatten. Als sie jedoch nun von Hadrat Muhammad (s.a.a.s.)
zum Islam eingeladen wurden, lehnten sie ab. Daher kam es zwischen den Muslimen und ihnen –
unter Berücksichtigung besonderer Regelungen – zu „Nicht-Angriffspakten“.
Der rasche Aufschwung, den Islam und islamische Gesellschaft zu verzeichnen hatten, versetzte
die mekkanischen Götzenanbeter Mekkas in arge Besorgnis. Ihre Feindschaft gegen den
Gesandten Gottes und die Muslime nahm von Tag zu Tag heftigere Ausmaße an. Sie suchten
nach Gelegenheiten, um die islamische Gemeinde auseinander zubringen und drangsalierten jene
Muslime, die noch in Mekka verblieben waren bzw. dort gewaltsam festgehalten wurden.
Die Muslime Medinas aber, insbesondere die mekkanischen Emigranten, sorgten um ihre
Angehörigen, die unter dem Joch der Götzendiener in Mekka litten. Sie warteten auf eine
himmlische Weisung, die ihnen erlaubte, dem rohen Treiben der mekkanischen Gottesleugner ein
Ende zu bereiten und ihre Angehörigen aus deren Tyrannei zu befreien.
„Badr“: Der erste Krieg, der sich zwischen den Muslimen und den mekkanischen Gottlosen
zutrug, fand im Jahre 2 nach der Higra statt. In der Gegend Badr, einem Gelände zwischen
Mekka und Medina. Etwa tausend gut ausgerüstete mekkanische Krieger traten in diesem
Gefecht gegen die Muslime an. Die islamischen Kämpfer, die zahlenmäßig dem Heer aus Mekka
weit unterlegen und zudem militärisch völlig unausreichend ausgerüstet waren, wehrten sich
erbittert gegen die feindlichen Attacken und trugen den Sieg davon.
Aus dem Kriege „Badr“ gingen die Götzendiener also als Verlierer hervor. Sie hatten große
Verluste hinnehmen müssen und viele Tote zu beklagen. Enttäuscht kehrten sie nach Mekka
zurück, dieweil etliche ihrer Krieger in muslimische Kriegsgefangenschaft geraten waren. Es
heißt, siebzig ihrer Männer seien in deren Gefecht „Badr“ gefallen, die Hälfte von diesen durch
das Schwert Alis (a.s.). Weitere siebzig seien gefangengenommen worden...
„Uhud“: Der Krieg „Uhud“ trug sich im Jahre 3 n.H. zu. Auch dieses Mal hatten sich die
heidnischen Mekkaner mit einem Dreitausend-Mann starken Heer (einigen Überlieferungen
zufolge waren es 5000 Krieger) und angeführt von Abu Sufian auf den Weg nach Medina
gemacht, um die Muslime anzugreifen und ihre Niederlage vom Vorjahr wettzumachen.
Außerhalb von Medina, in der Gegend Uhud, stießen sie auf die islamischen Kämpfer, deren Zahl
nur 700 Mann betrug. Zunächst fochten die Muslime erfolgreich, und der Sieg schien ihnen
sicher zu sein. Doch nach einigen Stunden änderte sich die Situation, und aufgrund eines Fehlers,
den einige der Muslime begingen, unterlagen sie dem Feind. Dieser – von allen Seiten kommend
– drang und hieb nun auf sie ein. In diesem Gefecht erlitt das islamische Heer große Verluste.
33 Jene Muslime, die von Mekka nach Medina auswandertenm werden als „Muhagirin“ –
Auswanderer – bezeichnet und die einheimische muslimische Bevölkerung Medinas als
„Ansar“, da sie den Emigranten hilfreich zur Seite standen
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Hamzah, ein Onkel des Propheten, fand mit etwa siebzig Gefährten, die nahezu alle den Ansar
angehörten, das Schahadat.34 Der Gesandte Gottes trug eine Verletzung an der Stirn davon und
einen Rippenbruch. Jener der Götzenanbeter, der mit seiner Waffe die Schulter des Propheten
getroffen hatte, rief: „Ich habe Muhammad getötet!“ Daraufhin stoben die Muslime auseinander.
Nur Ali (a.s.) und einige andere blieben bei dem Gesandten Gottes und fochten tapfer weiter.
Alle fielen, bis auf Ali (a.s.), der nicht von der Seite Hadrat Muhammads (s.a.a.s.) wich und
diesen verteidigte.
Gegen Ende des Tages scharten sich die davongestobenen islamischen Krieger wieder um den
Propheten, bereit zur Fortsetzung des Gefechts. Das Heer Abu Sufians aber wollte kein Risiko
eingehen und zog sich zurück..., in Richtung Mekka. Doch noch hatten sie keine größere Strecke
hinter sich gebracht, bereuten sie, das Gefecht nicht zu Ende geführt und ohne Gefangene und
Beute den Rückmarsch angetreten zu haben. Sie berieten und überlegten, ob es nicht doch
vorteilhafter sei, noch einmal gegen Medina zu marschieren, bevor sie nach Mekka weiterzogen.
Da erreichte sie die Nachricht, dass das islamische Heer ihnen auf den Fersen sei, um das Gefecht
fortzusetzen. Als sie dieses hörten, verzichteten sie auf ihr Vorhaben und eilten Mekka entgegen.
Das, was ihnen berichtet worden war, entsprach voll und ganz der Wahrheit, denn der Gesandte
Gottes hatte, auf Geheiß Gottes hin, erneut ein Heer aus seinen zuvor besiegten Kämpfern
zusammengestellt und unter Führung Ali Ibn Abi Talibs dem Feind nachgeschickt.
Wenngleich der Krieg „Uhud“ für die Muslime verlustreich war, so war er doch auch ein Gewinn
für sie, weil sie aus ihm etwas Wesentliches lernten. Sie hatten mit eigenen Augen gesehen und
am eigenen Leibe erfahren, was geschieht, wenn den Anordnungen des Propheten zuwider
gehandelt wird.
Kurz, diese militärische Begegnung ging mit dem gegenseitigen Versprechen zu Ende, sich im
darauffolgenden Jahr erneut zu einer kriegerischen Konfrontation treffen zu wollen.
Der Prophet hielt sich an die Abmachung und fand sich zur verabredeten Zeit am verabredeten
Ort ein. Das Heer der Götzendiener aber erschien nicht...
Nach dem Gefecht „Uhud“ begannen die Muslime, sich ein starkes Gefüge zu geben, sich zu
organisieren und zu mobilisieren. Und bis auf Mekka und Ta’if erzielten sie in allen Gegenden
der arabischen Halbinsel beachtliche Erfolge.
„Grabenkrieg“: Der „Handaq- oder Grabenkrieg“ war der dritte militärische Kampf der
mekkanischen Götzendiener gegen den Propheten. Und auch ihr letzter. Eine zermürbende und
langwierige Begegnung. Die Mekkaner hatten sich bestens vorbereitet und sämtliche Kräfte und
Möglichkeiten eingesetzt. Dieser Krieg, der als Krieg „Handaq“ oder auch Krieg „Ahzab“ in die
Geschichte einging, trug sich wie folgt zu:
Nach dem Geschehen in „Uhud“ beschäftigte die Mekkaner – unter der Regie Abu Sufians –
nichts so sehr wie der Gedanke, dem Propheten aber nun wirklich den letzten und entscheidenden
Schlag zu versetzen und den Islam mit seinem Leuchten ein für alle Male zum Erlöschen zu
34 Schahadat: Märtyrertod auf dem Wege Gottes
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bringen. Um dieses Ziel zu erreichen, provozierten sie die übrigen arabischen Stämme und
Sippen, an ihrer Seite gegen Hadrat Muhammad (s.a.a.s) und die Muslime zu Felde zu ziehen.
Die Juden, die mit dem Propheten einen Nicht-Angriffspakt geschlossen hatten, schürten dieses
Vorhaben, brachen ihren Vertrag mit den Muslimen und schlossen stattdessen ein
Kooperationsbündnis mit den götzenanbetenden Mekkanern. Mit dem Resultat, dass im Jahre 5
n.H. ein bis an die Zahne bewaffnetes Heer, das zusammengesetzt war aus den Kriegern der
Quraisch, verschiedener arabischer Stämme und jüdischer Gruppen, gegen Medina marschierte.
Der verehrte Prophet, der bereits von dem feindlichen Vorhaben erfahren hatte, beriet sich mit
seinen Gefährten.
Salman Farsi, einer seiner Getreuen, schlug vor, um Medina herum einen tiefen Graben
anzulegen, währenddessen die islamischen Soldaten in der Stadt selbst in Stellung gehen sollten.
Als die feindlichen Truppen angerückt waren, stellten sie erstaunt fest, dass ihnen der Zugang zur
Stadt verwehrt war. Was immer sie auch anstellten, sie gelangten nicht über den Graben hinweg.
So blieb ihnen nichts weiter übrig, als die Stadt zu umzingeln und einen „Belagerungskrieg“
gegen die Muslime zu führen. In diesem Krieg, der ziemlich lange währte, fand Amr Ibn
Abduwud, einer der berühmtesten Recken und Reiter der damaligen arabischen Welt, durch das
Schwert Ali Ibn Abi Talibs (a.s.) den Tod. Letztendlich sahen sich die Angreifer, die der
Wüstenstürme und Iangwährenden Blockade müde geworden waren – ganz abgesehen davon, das
sich zwischen den jüdischen und arabischen Einheiten Konflikte angebahnt hatten – veranlasst,
unverrichteter Dinge ihre Truppen wieder abzuziehen.
Nach diesem Grabenkrieg, der von den Juden geschürt worden war, kam es zu Konfrontationen
mit diesen. Sie hatten ihr Nicht-Angriffsabkommen mit den Muslimen in listiger Weise
gebrochen und sich mit den Götzenanbetern verbündet. Auf göttliche Anordnung hin erteilte
darum Hadrat Muhammad (s.a.a.s.) jenen jüdischen Stammen, die an dem Verrat beteiligt
gewesen waren und zum Gebiet Medina gehörten, einen Denkzettel.
Aus allen Auseinandersetzungen, die das islamische Heer gegen die Juden führte, ging ersteres
siegreich hervor. Das bedeutendste Gefecht war der Haybarer Krieg. Haybar war eine Hochburg
der Juden, fest gebaut, mit mehreren militärisch gut ausgerüsteten Festungen und vielen Kriegern.
In diesem Krieg war es, das Ali (a.s.) Marhab Haybari, einen kühnen jüdischen Recken, zu
Boden zwang, das jüdische Heer schlug, in die Flucht trieb und anschließend das schwere
Festungstor aus seinen Angeln hob. Mit seinen Truppen drang er nun in die Festung ein und
hisste das Siegesbanner. Mit diesen Kämpfen gegen die Juden – im Jahre 5 n.H. – fand deren
intrigantes Treiben ein Ende.
3.14.5.8 Weitere Entwicklungen
Der Gesandte Gottes lebte und wirkte also nun in Medina. Die meisten der noch in Mekka
verbliebenen Muslime, die unter den Repressalien der Götzendiener zu leiden hatten, waren
inzwischen ebenfalls in die „Stadt des Propheten“ – Medinat ar Rassul – geflohen. Und die Ansar
nahmen sie alle mit offenen Armen auf..., wie sie zuvor versprochen hatten.
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Prophet Muhammad (s.a.a.s.) errichtete, gemeinsam mit seiner Gemeinde, die Moschee „Masgid
un Nabi“. Mit der Zeit wurden in der Umgebung weitere Moscheen gebaut und islamische Lehrer
in die umliegenden Gebiete gesandt, damit sie die Bevölkerung über das Wort Gottes aufklärten.
Mit den jüdischen Sippen, die in Medina und Umgebung ansässig waren und auch arabischen
Stämmen wurden Verträge geschlossen, und es dauerte nicht lange und das Licht des Islam
begann nah und fern zu erstrahlen.
Im Jahre 6 n.H. schrieb der Gesandte Gottes an die Oberhäupter verschiedener Reiche Briefe und
lud sie mit seinen Zeilen zum Islam ein. Unter anderem den Schah von Persien, den römischen
Cäsaren, den Khedive von Ägypten und den Negus von Abessinien.
Die mekkanischen Götzendiener verletzten nach einiger Zeit wiederholt die Abmachungen, die
sie mit Hadrat Muhammad (s.a.a.s.) getroffen hatten. Daher beschloss er, Mekka zu erobern. Als
er im Jahre 8 n.H. mit einem Zehntausend-Mann starken Heer gen Mekka zog, konnte er die
Stadt ohne jegliches Blutvergießen einnehmen.
Die zahlreichen Götzen, die in der Ka’ba aufgestellt waren, wurden niedergerissen. Die Mehrheit
der mekkanischen. Bevölkerung wandte sich dem Islam zu. Die Großen der Stadt aber, die
zwanzig Jahre lang dem Propheten und den Muslimen in heftige Feindschaft begegnet waren,
ließ der Prophet zu sich rufen. Ohne sie auch nur im Geringsten zu behelligen, ohne jegliches
scharfe Wort verzieh er ihnen in aller Großmut und sprach sie frei.
Nachdem Mekka erobert war, begann Hadrat Muhammad (s.a.a.s.), die Umgebung der Stadt
ebenfalls vom Götzenkult zu befreien. Die Götzendiener jedoch sperrten sich dagegen, so dass es
zu einigen Kämpfen kam. Unter anderem zum Gefecht „Hunayn“. In dem Talweg Hunayn kam
es zwischen den Muslimen und dem Stamm Hawazan zu einer heftigen Kontroverse. Auf
islamischer Seite kämpften 12000 Mann, wohingegen die Hawazan über mehrere tausend gut
ausgerüstete Berittene verfügten.
Es war ein harter Kampf. Zunächst sah es so aus, als ob die Hawazan als Sieger hervorgehen
würden. Ihre Schwerter schlugen voller Kraft auf die Muslime ein. Die Attacke kam dermaßen
überraschend und gewaltig, dass bis auf Ali (a.s.) alle Muslime davonstoben. Doch schon nach
kurzer Zeit kehrten sie zum Kampffeld zurück. Zunächst die Ansar, dann die übrigen. Und nun
kämpften sie so kraftvoll und erbittert, dass sie die Hawazan zu schlagen vermochten.
Fünftausend von diesen gerieten in Gefangenschaft. Doch auf Wunsch des Propheten wurden alle
auf freien Fuß gesetzt.
Von einigen Muslimen, die damit nicht einverstanden waren, kaufte der Prophet die Gefangenen,
die sich in ihren Händen befanden, frei.
Das Gefecht „Tabuk trug sich im Jahre 9 n.H. zu. Der Prophet war in diesem Jahr mit einem Heer
nach Tabuk35 gezogen, um den Römern die Stirn zu bieten. Es war ihm die Nachricht überbracht
worden, dass der römische Kaiser dort ein Heer, bestehend aus Römern und Arabern,
zusammengezogen habe, um den islamischen Staat anzugreifen. Zuvor hatte sich in dem gleichen
Gebiet ein schweres Gefecht – der Krieg „Muteh“ – zwischen Römern und Muslimen zugetragen,
35 Tabuk: Ort an der Grenze zwischen Higaz und Syrien
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bei dem edle islamische Persönlichkeiten wie Ga’far Ibn Ali Talib, Zaid Ibn Haritah und
Abdullah Ibn Ruwahah das Schahadat gefunden hatten.
Mit einem Dreißigtausend-Mann starken Heer war der Prophet also nach Tabuk gezogen. Doch
als sie dort ankamen, hatten sich die gegnerischen Truppen bereits zurückgezogen. Drei Tage
hielt sich Hadrat Muhammad (s.a.a.s.) mit seinen Soldaten in der Tabuker Gegend auf, dann
kehrten sie nach Medina zurück.
Während der zehn Jahre, die Prophet Muhammad (s.a.a.s.) in Medina lebte, hatten er und die
Muslime sich außer in den genannten Gefechten noch in nahezu achtzig weiteren – größeren und
kleineren – Kämpfen gegen ihre Widersacher zu behaupten. An ca. einem Viertel all dieser
militärischen Auseinandersetzungen nahm der Gesandte Gottes persönlich teil. Aber nicht, wie es
allgemein üblich ist, geschützt und abgeschirmt von einem Befehlsstand aus das
Kampfgeschehen beobachtend und dirigierend, sondern er selbst kämpfte Schulter und Schulter
mit den islamischen Soldaten. Jedoch niemals kam es vor, dass er in den Gefechten jemandem
den Todesstoß versetzt hätte...